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"Grundsätzlich musste ich lernen, Geduld mit mir zu haben"

In einer 2. Mail an die Oberlinklinik beschreibt unser Patient Arno Pluschke seinen Genesungsprozess nach seiner Hüft-OP im Februar. Von seinen Erfahrungen können sicherlich auch andere Patientinnen und Patienten profitieren.

„Zu meiner Situation bzw. zum Verlauf möchte ich noch zwei Anmerkungen machen:

1.
Sich über kleine Erfolge freuen: Ich habe mich bemüht, jede Verbesserung meiner Beweglichkeit zu registrieren und mich über jeden Erfolg richtig zu freuen. Anfangs waren die Erfolge deutlich spürbar; mit zunehmender Verbesserung meiner Mobilität wurden die Verbesserung zwar genauso wichtig aber als Erfolge weniger deutlich spürbar. Beispiel Socken anziehen: Anfangs eine Unmöglichkeit und auch mit Tricks und Hilfsgeräten nur mühsam zu bewerkstelligen, habe ich jede Erleichterung mit Freude registriert und bin jetzt froh und auch etwas stolz, den rechten Socken (OP-Seite) problemlos anziehen zu können.

2.
Grundsätzlich musste ich lernen, Geduld mit mir zu haben - das war für mich der wichtigste Lernprozess nach der Hüftgelenks-OP. Bereits vor der OP habe ich mit Hilfe kleiner Animationsfilme meine Muskulatur trainiert. Nach der OP habe ich bis heute täglich Beweglichkeits- und Muskulaturtraining gemacht und auch nicht nachgelassen, wenn ich mal faul sein wollte. Anfangs waren 10 Minuten Laufen super, die wurden Stück für Stück – schon in der Oberlinklinik – erweitert, zu Hause durch Spaziergänge ausgedehnt und jetzt durch lange Wanderungen im Berner Oberland bis zum Normalzustand vollendet. Das ist so schön, das macht mich glücklich.

Beide Beispiele haben mir aber auch gezeigt und mich gelehrt – und das mit 74 Jahren: Zwischen der Freude und Euphorie und der Überschwänglichkeit (Übermut o.ä.) gibt es fließende Grenzen. Oder anders ausgedrückt: Zwischen Belastung und Überlastung gibt es eine "fließende " Grenze, deren Beachtung ich erst lernen musste. Es kam vor, dass ich wegen guter Fortschritte in der Beweglichkeit und Kräftigung mehr und noch mehr wollte. Und die Quittung kam prompt: Es schmerzte im Hüftgelenksbereich. Meine erste Überlegung: Es ist etwas falsch gelaufen beim Einbau des neuen Hüftgelenks. Als aber nach etwas Ruhe die Schmerzen wieder weg waren, war ich erleichtert, denn es waren eindeutig muskuläre Schmerzen. Von Mal zu Mal und Stück für Stück habe ich dann gelernt, auf die Signale meines Körpers zu achten und die durchaus positive Belastung nicht in Überlastung abgleiten zu lassen. So sind Freude und Geduld bei der Wiedergewinnung der Beweglichkeit die Wegbereiter zum Erfolg – das ist die Quintessenz meines Lernprozesses und das werde ich jetzt auch auf andere Lebensbereiche übertragen!

Liebe Grüße,
Arno Pluschke“

Pressestelle Oberlinhaus